Unsere
Forderungen für
eine rassismus-kritische Universität
Als AStA der Uni Münster, solidarisieren wir uns mit allen Studierenden, die von (strukturellem) Rassismus betroffen sind. Wir setzen uns für eine rassismuskritische Universität ein, die sich nicht vor einem reflektierten Umgang mit sensiblen Themen scheut und an der sich alle Menschen ihrem Studium widmen können, ohne rassistische Diskriminierung fürchten zu müssen. Wir hoffen mit unseren Forderungen dem Ziel einer aufrichtigen und authentischen Auseinandersetzung mit Rassismus näher zu kommen.
Wie weiß ist unsere Lehre?
Was lesen wir? Wer schreibt, was wir lesen? Wie werden Themen im Text dargestellt? Wer lehrt uns? Wen stellt die Uni ein?
Wir fordern, dass die Universität ihr Lehrangebot sowie ihre Personalaufstellung rassismuskritisch reflektiert! Sie muss daran arbeiten, kein mehrheitlich weißes Bildungswesen zu reproduzieren.
Die Sichtbarmachung von BIPoC im akademischen Raum und konkrete Anti-Diskriminierungsarbeit muss Priorität im gesamten universitären Bildungsapparat sein.
Do you speak English?
Wir fordern, dass der Normalitätsanspruch der deutschen Sprache an der Uni kritisch hinterfragt wird und dass Studierenden unterschiedlicher Muttersprachen ein breites Kursangebot auf Englisch zu Verfügung steht. Dies halten wir für notwendig, um ein chancengerechtes Bildungsangebot für alle Studierenden zu schaffen!
Ich sehe was, was du nicht siehst!
Wir fordern, dass durch die Anonymisierung von Klausuren der Diskriminierung rassifizierter Menschen entgegen gewirkt wird. Die Anonymisierung muss fachbereichsübergreifend stattfinden.
Bewusst oder unbewusst werden spezifische, teilweise rassifizierte Erwartungen und Vorurteile an einen Namen geknüpft. Diese Haltung beeinflusst eine Klausurbewertung und verhindert ein chancengerechtes Leistungsprinzip.
Antirassismusbeauftragte*r der Uni
Wir fordern, dass Rassismus als Problem anerkannt und priorisiert wird.
Verschiedene Formen von Diskriminierung müssen differenziert betrachtet werden – und das kann nicht vom Gleichstellungsbüro mit Schwerpunkt Geschlechtergerechtigkeit geleistet werden. Deshalb fordern wir eine*n Antirassismusbeauftragte*n an der Uni sowie eine untergeordnete rassismuskritische Institution in jedem Fachbereich.
Haltung zeigen
Die Universität ist eine Institution, die im gesamtgesellschaftlichen Kontext eine zentrale Rolle spielt. Wir sehen die Uni in der Pflicht, sich zu aktuellen, gesellschaftspolitischen Geschehnissen zu positionieren. Dadurch, dass eine kritische Auseinandersetzung mit Rassismus von Seiten einer hohen, akademischen Instanz fehlt, wird suggeriert, dass das Thema kontrovers sei. Wir erachten es als notwendig, dass die Uni in erster Linie Haltung einnimmt und darüber hinaus diese Inhalte ins Lehrangebot aufnimmt.
Good Night White Pride
Wir fordern eine entschlossene und klare Abgrenzung von Burschenschaften! Rechte Studierendenverbindungen greifen mit ihren tradierten rassistischen und frauen-/queer*feindlichen Leitbildern unsere demokratische, pluralistische Gesellschaft an. Die Universität steht in der Pflicht, sich von solchen Organisationen öffentlich zu distanzieren und Aufklärungsarbeit zu leisten! Dies ist eine Mindestanforderung an die Uni, ihre selbst ernannten progressiven, antidiskriminierenden Werte sichtbar zu machen!
Wir haben ein Rassismusproblem!
Wir fordern, dass die Universität ihre antirassistische Haltung durch eine entsprechende Policy manifestiert!
Die Universität muss anerkennen, dass ihre Struktur direkt sowie indirekt von Rassismus durchzogen ist! Die Policy soll ein Leitfaden für den Umgang mit rassistischen Situationen sein und zudem rassistische Strukturen im universitären Raum reflektieren und sichtbar machen. BIPoC–Studierende und Mitarbeitende der Uni brauchen eine Sicherheit und das Gefühl, dass die Universität ihre Erfahrungen und Ängste ernst nimmt. Zudem könnte die Policy eine*n Antirassismusbeauftragte*n sowohl legitimieren, als auch eine rechtliche Handelsgrundlage bieten.
Glossar
weiß
Wir verwenden weiß als politisch markierten Begriff, der sich nicht auf phänotypische Merkmale bezieht, sondern die soziale und politische Position in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft beschreibt, mit der Privilegien und Macht einhergehen. Die Kursiv- und Kleinschreibung des Wortes dient zu Dekonstruktionszwecken und kennzeichnet die obig genannte Bedeutung dieses Begriffs.
BIPoC
BIPoC steht für Black People, Indigenous People and People of Color. Black bzw. Schwarz ist hierbei die „politisch korrekte und vor allem selbst gewählte Bezeichnung für Schwarze Menschen“ (Sow 2009: 20). Indigenous People sind „laut Definition der Vereinten Nationen die Nachfahren der Menschen, die ein Gebiet bereits bewohnten, bevor sie von Gruppen aus anderen Teilen der Welt unterworfen, untergeordnet oder kolonialisiert wurden oder ihr Gebiet Teil eines Staates wurde“ (NdM – Glossar). People of Color (PoC) ist „eine Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung, die nicht als weiß, deutsch und westlich wahrgenommen werden und sich auch selbst nicht so definieren.“ (NdM – Glossar). BIPoC ist somit die gewählte (Selbst-)Bezeichnung für von Rassismus betroffene Menschen, die u.a. in de-kolonialer, postkolonialer und antirassistischer Literatur Verwendung findet.
Quellen
NdM-Glossar: Indigene, [online] https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/indigene/ (Letzter Aufruf: 07.04.2020).
NdM-Glossar: Person of Color (PoC), [online] https://glossar.neuemedienmacher.de/glossar/people-of-color-poc/ (Letzter Aufruf: 07.04.2020).
Sow, Noah (2009): Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus, 5. Aufl., München: Wilhelm Goldmann Verlag.
Mehr zu dem Thema
Raum und Stimme (Podcast)
#unirassismuskritisch (Petition)
Es gibt keine rassismusfreien Räume. Auch nicht an Hochschulen und Universitäten. (Institutioneller) Rassismus muss an Hochschulen/ Universitäten erkannt, benannt und dekonstruiert werden.
Rassismus verhindert Bildungsgerechtigkeit.
#campusrassismus (Kampagne)
Unter dem Hashtag #campusrassismus, haben viele Menschen 2015 nach einem Aufruf der PoC-Hochschulgruppe Mainz, ihre Erfahrungen mit institutionellem Rassismus seitens der Professor*innen, auf dem Campus, in den Lehrbüchern etc. geteilt. Die Kampagne wollte die Lebensrealitäten von Studierenden, die von Rassismus betroffen sind, sichtbar machen und institutionellen Rassismus problematisieren.
Triggerwarnung (Rassismus)!
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@bipocreferat.ms
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